Flashback:
Sanft strich der Wind ihr durch die Haare, als sie sich nach und nach durch das dichte Geäst drückte. Diesen Weg war sie schon etliche male gelaufen und doch überraschte es sie immer wieder, wie wunderschön dieser Planet doch sein konnte. Blau leuchtende Schmetterlinge flatterten immer wieder in ihre Nähe und ihre Faszination schien auch nach all den Monaten nicht verflogen zu sein. Wenn sie bedachte, was sie auf der Ark gelernt hatte in Pikes kleinem Schnellkurs, dann kam dies noch nicht einmal ansatzweise an die Tierwelt hier unten heran. In den Büchern war alles geschildert wurden, außer vielleicht, dass mittlerweile alles durch die Radioaktivität verstrahlt wurde. Die Kreaturen mit den bunten Flügeln waren schön anzusehen, jedoch gab es nicht nur Wesen, die im Guten mutiert waren. Ihre erste Begegnung mit dem Vieh aus dem See würde sie wohl nie vergessen. Zu naiv war sie ins Wasser gesprungen, darauf bedacht die Gruppe eifersüchtig zu machen. Doch schneller als sie sich versahen hatte, schwamm ein schlangenähnliches Monster auf sie zu und sie war um ihr Leben geschwommen. Eine leichte Gänsehaut bildete sich auf ihren Armen, als sie daran dachte wie sich die Zähne des Viehs in ihre Haut geschlagen hatten.
Schnell verdrängte sie diesen Gedanken und erstaunlicherweise bemerkte sie, dass sie fast ihr Ziel erreicht hatte. In der Dunkelheit konnte sie keinen Baum vom anderen unterscheiden, doch das sanfte Wiegen des Feuers in der Ferne konnte schließlich nur einem gehören. „Lincoln!“ Erfreut lief sie die letzten paar Schritte auf ihn zu und der muskulöse Grounder drehte sich zu ihr um. Auf seinen Lippen bildete sich ein Lächeln, das ihr zeigte, dass er sich ebenso über das Wiedersehen freute wie sie. „Octavia.“ Sanft schloss er sie in die Arme und schon fühlte sie sich geborgener, als in ihrem sogenannten Zuhause, dem Camp. Sie verstand nicht, wieso ihre Leute die Grounder nicht akzeptieren wollten, denn offensichtlich war nicht jeder von ihnen schlecht, das hatte der Mann, der gerade vor ihr stand, bewiesen. Als sie sich voneinander lösten ging der Tattoowierte einige Meter nach hinten und griff in einen Beutel, der am Boden lag. „Das hier ist eine kleine Kräutermischung, die den Schmerz betäuben sollte.“ Sie hatte ihm bereits erzählt, dass sie mit ihrer Verletzung in letzter Zeit zu kämpfen hatte, denn schließlich wollte sie sich vor den Skaikru nichts anmerken lassen. Schließlich hielten sie sie eh schon für viel Schwächer als sie tatsächlich war. „Danke.“ Nuschelte sie dankbar, bevor sie den Inhalt des kleinen Fläschchens leerte. Ihr Blick fiel wieder zu Lincoln, der schief grinste. „Was?“ fragte die Brünette schmunzelnd. „Du hast einen ganz schönen Zug drauf.“ Dann musste auch sie grinsen. „Wenigstens bin ich im Trinken gut.“ In seinen Blick legte sich etwas, das sie nicht interpretieren konnte, doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, hatte er sein Schwert gezogen. „Dann musst du wohl das Kämpfen noch etwas üben.“ Von ihm war sie solche Sachen bereits gewohnt, denn er neckte sie gerne. „Wie du willst.“ Auch sie zog ihr Schwert aus dem Holster, das ihren Rücken zierte und machte sich bereit für einen Kampf. Es war zwar nur ein Übungskampf, jedoch bedeutete dies ihr viel mehr als er sich vorstellen konnte. Endlich schien sie einen Ort gefunden zu haben, an dem sie sich zuhause fühlte.