Vorsichtig schlich Octavia durch die Reihen der Zelte, während das letzte Licht der Sonne sich verabschiedete. Schritt für Schritt war sorgsam geplant, sodass sie nicht in Gefahr laufen konnte irgendeinem über den Weg zu laufen. So sehr sich die Frau es auch wünschte, nie würde Arkadia ihr das geben, was sie brauchte. Natürlich hatte sie Freunde, Verbündete und Leute für die sie sogar sterben würde, jedoch fühlte sie sich trotzdem nicht am rechten Fleck. So kam es, dass die junge Kämpferin sich immer wieder aus dem Camp schlich. Früher hatte sie dies immer gemacht, wenn sie Lincolns Hähle aufsuchen wollte, doch der Mann in den sie verliebt war, schien mittlerweile eher zu den Skaikru zu gehören als sie selbst. Die Erinnerungen an den Moment, wo er mit der Uniform der Wache ihren Raum betreten hatte, schien immer noch zu abstrakt, obwohl es schon Tage her war. Der Mann der ursprünglich zu den Trikru gehört hatte wurde in ihren Augen immer weiter zum Fremden, denn er erinnerte sie immer mehr an ihren Bruder. Apropos Bellamy, es schien als würde er bei jeder Sache gegen sie sein. Pike verdrehte ihm immer weiter die Gedanken und sie schaffte es nicht ihren einst so liebevollen Bruder davon abzuhalten zu einem Tyrann zu werden. Es war nicht einfach in einem Camp zu leben mit Leuten, die Grounder so sehr hassen, während Octavia sich nur wünscht ein Teil der Trikru zu werden. Der Clan hatte Regeln, Gesetze und Normen die für sie viel ansprechender schienen als der egozentrische Chaoshaufen der Sky People.
Sie musste einfach mal hier weg, also drückte sie sich unter dem Zaun her, unter dem sie ein Loch gegraben hatte, das gerade so groß war, dass sie sich drunter durch drücken konnte. Einmal auf der anderen Seite angekommen, verdeckte sie das Schlupfloch und verschwand in den tiefen des Waldes. Hier fühlte sie sich frei und der Wind, der sanft durch ihr Haar wehte gab ihr das Gefühl von Freiheit. An liebsten hätte sie ihr Pferd Helios dabei, doch es schien unmöglich ein solch großes Tier aus Arkadia zu schmuggeln. Nun musste sie sich also mit dem begnügen das sie hatte – sich selbst und die Weiten des Waldes. Die Sonne war mittlerweile untergegangen und vereinzelt ließen sich bereits die Schmetterlinge blicken, die Nachts den Bäumen einen blauen Schimmer gaben. Fasziniert beobachtete sie die Tiere, auch wenn es schon das Tausendste mal war. Immer weiter trieb es sie in den Wald hinein, als sie in der Ferne etwas entdeckte; Eine große Spitze ragte sich durch die Bäume und als sie näher kam blieb sie wie erstarrt stehen. Sie kannte es nur aus den Büchern der Ark, doch noch immer war ihr nicht verständlich, wie ein solch großer Metallklumpen sich in der Luft halten konnte. Schon fast von der Maschine angezogen schlich sie langsam näher, kletterte durch das große Loch, das sich durch den Absturz gebildet hatte und sah sich im Inneren um. „Wow.“ entsprang es leise ihren Lippen. Plötzlich hörte sie ein Knacken hinter sich und bevor sie auch nur ein Wort sagte, befanden sich ihre Schwerter fest in ihren Händen, bereit einen Angriff abzuwehren.
@Athari